Erfolg im Stall
Managementtipps Schweine

Saugferkelbeifütterung schafft ausgeglichene Würfe

Saugferkel

Idealerweise suchen die Ferkel nach einem zügigen Geburtsverlauf innerhalb von 15 Minuten das Gesäuge auf und trinken in den ersten 24 Stunden insgesamt 250 ml Kolostrum. Nach zwei bis drei Tagen hat sich die Zitzenordnung etabliert und jedes Ferkel hat seine eigene, ergiebige Zitze. Leider läuft es nicht immer ganz so rund. Nach einem langen Geburtsverlauf oder bei sehr großen Würfen kommt es oft zu einer reduzierten Vitalität der Ferkel. Vor allem kleine Ferkel müssen darin unterstützt werden, dass sie möglichst schnell ans Gesäuge gelangen und Kolostrum aufnehmen. Hier kann ein Energiestoß durch eine Glukoselösung gute Unterstützung leisten. Die Ferkel können auch vorsichtig mit der Schnauze in eine energiereiche Elektrolytlösung "gedippt" werden, um sie zur Aufnahme zu animieren. Schwache Ferkel sollten außerdem vorsichtig trockengerieben und sofort ans Gesäuge gelegt werden. Die zuvor aufgenommene Glukose liefert dann die für das Saugen nötige Energie.

Ausgeglichene Würfe durch Beifütterung und Wurfausgleich

Immer wieder gibt es Ferkel, die keine feste Zitze an der Sau haben. Darüber hinaus ist die Leistung des Gesäuges im hinteren Bereich geringer als im vorderen. Die homogene Entwicklung des gesamten Wurfs kann durch eine abgestimmte Beifütterung erreicht werden. Bereits ab dem 3. Lebenstag kann zusätzlich Milchaustauscher angeboten werden, der insbesondere die Ferkel mit einer ungünstigeren Position am Gesäuge oder ohne „eigene Zitze“ in ihrer Entwicklung unterstützt. Nicht alle Sauen haben die gleiche Anzahl an lebend geborenen Ferkeln und nicht alle Sauen haben die gleichen Möglichkeiten, ihren Wurf erfolgreich groß zu ziehen. Ein Wurfausgleich verbessert die Chancen für alle.

Basis für hohe Milchleistung

Der Erfolg in der Saugferkelphase steht und fällt mit der Milchleistung der Sau. Der Geburtsverlauf und die Fütterung der Sau haben einen wesentlichen Einfluss auf ihre Milcheistung. Aber auch mit dem richtigen Management der Saugferkel kann die Milchleistung positiv beeinflusst werden. Wird das Gesäuge von Anfang an gut stimuliert, wird mehr Prolaktin freigesetzt und damit die Milchproduktion gefördert. Es müssen also idealerweise mindestens so viele Ferkel an der Sau liegen, wie sie funktionstüchtige Zitzen hat.

Säugephase stellt die Weichen

Je besser die Ferkel bereits an der Sau an die Aufnahme von Festfutter gewöhnt werden, umso leichter fällt ihnen die Umstellung. Die Fähigkeit unterschiedliche Verdauungsenzyme zu produzieren, kann durch die Beifütterung nicht beschleunigt, aber unterstützt werden. Das Ferkel gewöhnt sich an die Aufnahme von festem Futter und der Darm hat bereits vor der endgültigen Futterumstellung Zeit, sich an die andere Konsistenz und Zusammensetzung des Futters anzupassen.

Besonders wichtig ist, dass nicht nur der Milchaustauscher zwei bis drei Mal täglich frisch angeboten wird. Auch der Prestarter darf auf keinen Fall im Trog "alt werden", da er dann seine Attraktivität und Schmackhaftigkeit einbüßt. Es empfiehlt sich, besser zwei bis drei Mal am Tag kleine Mengen zuzufüttern als nur einmal eine große Portion.

Saugferkelbeifütterung
Saugferkelbeifütterung

Tipps

Kolostrumqualität

Ferkel sollten immer das Kolostrum von der eigenen Mutter erhalten. Neben den Antikörpern nehmen die Ferkel damit auch Immunzellen von der Mutter auf. Während Antikörper gewissermaßen „für alle passen“, können nur die Immunzellen von der eigenen Mutter die Darmwand der Ferkel passieren und zum Aufbau der Immunität beitragen.

Wurfausgleich

Der günstigste Zeitpunkt liegt am zweiten oder dritten Lebenstag. Die Ferkel haben ausreichend Kolostrum der Mutter aufgenommen und die Zitzenordnung ist noch nicht festgelegt. Das Umsetzen sollte idealerweise nur ein Mal erfolgen. Jedes weitere Umsetzen erhöht nicht nur den Stress für alle Tiere, auch Krankheitserreger werden leicht über verschiedene Würfe verteilt.

Milchleistung

Das Impfschema während der Säugephase beeinflusst die Milchleistung der Sau. Reagieren die Ferkel stark auf die Impfung, nehmen sie für bis zu zwei Tage deutlich weniger Milch auf. Passiert dies vor der Plateauphase der Milchleistung, also in den ersten zwei Wochen nach der Geburt, kann die verminderte Milchabfrage dazu führen, dass die Milchleistung einbricht und auch nicht mehr ausreichend gesteigert werden kann. In solch einem Fall reagieren die Sauen häufig mit einer Laktationsrausche, was zu einer verlängerten Zwischenwurfzeit führt.

Prestarter attraktiv machen - Neugier nutzen

Besonders attraktiv wird der Prestarter, wenn er in den ersten Tagen nur zeitweise eingesetzt wird. Zum Beispiel zwei Mal täglich immer nur für jeweils eine halbe Stunde, danach wird die Schale wieder aus der Bucht genommen. So wird das Futter für die Ferkel interessanter. Es kommen mehr Tiere an die Schale und eine hohe Festfutteraufnahme an der Sau kann gelingen.

Automatisierte Ferkelbeifütterung

Während in Schalensystemen den Ferkeln zum Ende der Säugezeit sogar das Absetzfutter über das Beifütterungssystem angeboten werden kann, muss in Tassensystemen auf spezielle, besonders gut lösliche Prestarter zurückgegriffen werden. Hier hat sich der Einsatz des Spezial-Produkts BI-LACTIN ULTIMUS bewährt. Der flüssige Prestarter enthält hochwertige und sehr schmackhagte Inhaltsstoffe und ermöglicht auch im Tassensystem eine Gewöhnung der Ferkel an erste pflanzliche Futtermittel.