Erfolg im Stall
Managementtipps Schweine

Erfolgreiche Ferkelaufzucht mit System

Ferkel

Bei der Umstellung vom Absetzfutter auf die Fütterung in der Ferkelaufzucht ist wichtig: Im Vergleich zum Absetzfutter liegt die Ausstattung des Ferkelaufzuchtfutters mit hochverdaulichen Komponenten, Aromen, Säuren usw. auf einem niedrigeren Niveau. Um dem Verdauungssystem den Übergang zu erleichtern, sollte eine ausreichend abgestufte Verschneidung der aufeinander folgenden Mischungen über mindestens vier Tage verlaufen.

Obwohl in der Phase der Ferkelaufzucht die Tiere wesentlich stabiler sind und die Futtermischungen mehr auf hohe Tageszunahmen ausgerichtet sind, sollte das Thema Darmgesundheit nicht völlig aus dem Blickfeld geraten. Je nach Situation auf dem jeweiligen Betrieb spielen Maßnahmen, wie etwa der Einsatz von organischen Säuren, weiterhin eine wichtige Rolle. In Kombination mit der speziellen NatuPig-Ausstattung kann eine hohe Leistung in der Ferkelaufzucht dann auch unter den Bedingungen einer stark oder sehr stark N- und P-reduzierten Fütterung mit den entsprechend geringen Rohproteingehalten gewährleistet werden. Denn eine ausreichende Versorgung mit allen Aminosäuren ist in dieser Phase entscheidend für ein hohes Leistungsniveau, da der Aufbau von Muskelmasse nun mehr und mehr an Bedeutung gewinnt.

Neue Herausforderungen

Ab etwa drei Wochen nach dem Absetzen, also mitten in der Ferkelaufzucht, stellt das Auftreten von Ohrrandnekrosen immer wieder ein Problem dar. Hierbei handelt es sich um ein multifaktorielles Geschehen, das Auftreten von Ohrrandnekrosen kann also viele Ursachen haben:

  • hohe Belegdichte
  • anhaltende Rangkämpfe
  • Lüftungsmängel/Zugluft/hohe Schadgaskonzentrationen
  • ungenügende Wassermenge und -qualität
  • abrupter Futterwechsel
  • zu wenige Fressplätze
  • Mykotoxinbelastung
  • zahlreiche verschiedene Infektionserreger wie PRRS, PCV2, Mykoplasma suis, Treponema pedis, Räudemilben
  • Streptokokken und Staphylokokken verschlimmern die Entzündung häufig als Sekundärerreger.

Einer der auslösenden Faktoren kann eine noch nicht ausreichend entwickelte Darmstabilität sein. Wenn sich nach der Futterumstellung Entzündungsprozesse oder auch die Bildung von Toxinen im Darm etablieren, wird der gesamte Organismus der Ferkel belastet. Ein äußeres Symptom sind Veränderungen an den Ohrspitzen. Kommt es zu einer bakteriellen Infektion der wunden Stellen, kann aus kleinen Veränderungen an den Ohren schnell ein großes Problem mit dem Verlust eines Großteils der Ohrmuschel werden. Darüber hinaus können Ohrrandnekrosen der Ausgangspunkt für Ohrenbeißen und Kannibalismus sein, da die Tiere das Beknabbern der juckenden Stellen an den Ohren durch andere Ferkel gerne dulden.

Haltung und Fütterung optimieren

Das Ziel in gefährdeten Beständen muss sein, die Haltungs- und Lüftungsbedingungen zu optimieren und die Verdauungsabläufe zu stabilisieren. Stress ist ein wesentlicher Auslöser für die Entstehung von Ohrrandnekrosen. Bei der Fütterung hilft es, das hochwertig ausgestattete Futter jeweils etwas länger einzusetzen. Unbedingt ist auf eine grobe Futterstruktur (s. Darst. 1) und einen hohen Fasergehalt von bis zu 5 % zu achten. Besondere Vorteile hinsichtlich einer groben Futterstruktur bietet der Einsatz von mehlförmigen Futtermitteln. Zusätzlich unterstützen und stabilisieren organische Säuren die Darmgesundheit. Von besonderer Bedeutung ist auch eine ausreichende Wasseraufnahme. Sie ist nicht nur für eine geregelte Verdauung und die Unversehrtheit der Darmschleimhaut nötig, auch alle weiteren Stoffwechselprozesse und damit die Gesundheit der Tiere insgesamt hängen an einer guten Wasserversorgung.

Neben den Haltungsbedingungen und der optimalen Einstellung der Futtermischungen ist das Wasser einer der wichtigen Produktionsfaktoren in der Ferkelaufzucht.

Tipps

Wasser – das wichtigste Futtermittel

Jedes Schwein braucht etwa 2,5-3 mal so viel Wasser am Tag, wie es Futter aufnimmt. Ein Absetzferkel hat also einen täglichen Wasserbedarf von 1-3 Liter. Damit eine entsprechende Versorgung gelingt, sollten ein paar Punkte regelmäßig kontrolliert werden:

  • Höhe der Tränke: Können alle Ferkel ungehindert trinken?
  • Zahl der Tränken: Mindestens 2 Tränken pro Bucht und mindestens 1 Tränke je 12 Ferkel
  • Durchflussrate: Für Absetzferkel sind 0,5-0,7 Liter pro Minute ideal
  • Tränkwasserqualität: Erhöhte Gehalte an Spurenelementen, insbesondere Eisen und Mangan, verringern die Schmackhaftigkeit und beschleunigen die Bildung von Biofilm.
  • Reinigung des Tränkesystems: Regelmäßig durchführen, zusätzlich kann im belegten Stall das Wasser mit SCHAUMADES CLEAN WS hygienisiert werden.

Nehmen die Ferkel genug Wasser auf?

Eigentlich passt alles, aber trotzdem besteht der Verdacht, dass die Ferkel nicht genug Wasser aufnehmen? Der tatsächliche Wasserverbrauch lässt sich nur mit einer Wasseruhr bestimmen. Vielleicht haben die Tiere nicht gelernt, richtig aus einer Nippeltränke Wasser aufzunehmen und trinken deshalb zu wenig. Generell bevorzugen Schweine – wie die meisten anderen Tiere auch – offene Wasserflächen. Viele erfahrene Schweineproduzenten setzen deshalb parallel Schalen und Nippeltränken in der Ferkelaufzucht ein.

Empfohlene Partikelgrößenverteilung im schrotförmigen Schweinefutter
Darst. 1: Empfohlene Partikelgrößenverteilung im schrotförmigen Schweinefutter für die Bestimmung mit der Schüttelbox
Futter für die Ferkelaufzuchtphase
Futter für die Ferkelaufzuchtphase