Erfolg im Stall
Managementtipps Schweine

Absetzferkel müssen fressen

Absetzferkel

Beim Absetzen kommen viele Faktoren zusammen: der Abschied von der Sau, die Eingliederung in eine neue Gruppe und die Umstellung von der Milchbar auf festes Futter treffen auf eine zu diesem Zeitpunkt schwache Immunabwehr und eine nicht ausgereifte Verdauung. Der Fokus in dieser Phase liegt ganz darauf, alle Ferkel am Fressen zu halten und ein Maximum an Sicherheit für geregelte Verdauungsabläufe zu bieten.

Zusätzliche Breifütterung

Immer wieder gibt es Ferkel, die nach dem Absetzen nicht richtig zu fressen beginnen. Wenn die Tiere jedoch ein, zwei oder gar drei Tage kein Futter aufnehmen, fehlt ihnen nicht nur Energie. Auch die Darmschleimhaut wird stark beschädigt, da diese über das aufgenommene Futter ernährt wird (s. Darst. 1). In einer solchen Situation ist Durchfall vorprogrammiert. Zusätzlich werden die Ferkel anfälliger für Infektionen jeder Art. Auch wenn die Ferkel an der Sau den Prestarter bereits gut aufgenommen haben, brauchen sie häufig noch ein wenig Unterstützung beim Absetzen. Besonders gut gelingt der Übergang, wenn den Ferkeln zusätzlich zum eigentlichen Futter (egal, ob trocken oder flüssig) in einem separaten Trog Brei angeboten wird. Als Basis wird das Futter genommen, welches die Ferkel bereits aus dem Abferkelabteil kennen. Wird das Futter warm angerührt und mindestens zweimal besser viermal am Tag frisch angeboten, kann kaum ein Ferkel widerstehen. Werden die Ferkel so die ersten drei bis fünf Tage nach dem Absetzen zusätzlich versorgt, gelingt die Futteraufnahme in der Regel problemlos.

Verdauung absichern

Wenn der Start gelungen ist und alle Ferkel gut fressen, liegt der Fokus vor allem auf der Stabilisierung der Verdauungsabläufe und der Abwehr von Krankheitserregern, die den Darm besiedeln können. Dies gelingt, wenn die unterschiedlichen Bedingungen entlang des Magen-Darm-Trakts berücksichtigt werden. Hierzu gehört die Unterstützung der Magenbarriere: Eine grobe Futterstruktur ermöglicht die physiologische Schichtung des Nahrungsbreis im Magen. Der Einsatz von organischen Säuren kompensiert die noch vorhandenen Defizite in der Produktion von Salzsäure. Die so erzielte pH-Wert-Absenkung reduziert die oral aufgenommenen Keime und ermöglicht die beginnende Proteinverdauung. Im Dünndarm entzieht die Kombination aus hochverdaulichen Proteinquellen mit unlöslichen Fasern vor allem E. coli und Clostridien das Nährsubstrat und reduziert damit das Auftreten von Durchfall.

Entwicklung der Darmflora

Die gesamte Darmflora muss sich an die neuen Futterbedingungen anpassen. Der Einsatz von Probiotika unterstützt die positive Darmflora und drängt pathogene Keime zurück. Prebiotika bieten Nahrung für die „guten Bakterien“. Die Darmflora im Dickdarm lebt von den Substraten aus dem Futter: Eine grobe Futterstruktur und höhere Fasergehalte im Futter liefern den Bakterien Nährstoffe, die sie wiederum in für die Darmgesundheit günstige Produkte umwandeln. Dazu gehören vor allem Buttersäure und Propionsäure, aberauch verschiedene andere. Die bakteriellen Stoff wechselprodukte fördern die Gesundheit der Darmschleimhaut und der Tiere insgesamt.

Tipps für Absetzferkel

Beachten Sie bei der Breifütterung

  • Nur kleine Portionen Breifutter anbieten. Der Trog muss zügig leer gefressen werden. So bleibt das Futter interessant und die Hygiene gewährleistet.
  • Das Breifutter in einem großen Rund- oder langen Längstrog anbieten, da Ferkel am liebsten gemeinsam fressen.
  • Vor jeder neuen Futtergabe Futterreste entfernen und den Trog gegebenenfalls reinigen.

Maßnahmen für die kleinsten Ferkel

Auch bei idealem Management bereits im Abferkelabteil gibt es fast in jedem Durchgang Ferkel, die mit der Gruppe nicht mithalten können. Ein Spezialabteil hilft ihnen, ihr Wachstumsdefizit aufzuholen:

  • Ein Abteil nur für die leichtesten und kleinsten Ferkel. Hier sollen sie es besonders angenehm haben mit einer zusätzlichen Wärmequelle, Matten und mehr Licht.
  • Diese Bucht muss leicht zugänglich sein, damit die intensivere Versorgung der Ferkel gut von der Hand geht.
  • Um das Futter noch attraktiver zu machen, kann dem warmen Brei ein milchreicher Prestarter wie BI-LACTIN EXTRA zugesetzt werden.

Faserquellen

Allein die Wahl der Faserquelle im Ferkelfutter verringert die Häufigkeit und Intensität von Durchfall: unlösliche Faserquellen wie Lignocellulose (SCHAUMANN FASERKONZENTRAT) schützen die Ferkel deutlich besser vor Durchfall als Faserquellen mit einem mittleren (Sojaschalen) oder hohen (Zitrustrester) Anteil an löslicher Faser (s. Darst. 2).

Gesunde Darmschleimhaut Ferkel
Darst. 1: Gesunde Darmschleimhaut im Vergleich zu einer durch eine zu geringe oder ausbleibende Futteraufnahme geschwächte und anschließend mit unerwünschten Keimen besiedelte Darmschleimhaut
Einfluss verschiedener Faserquellen auf die Durchfallhäufigkeit von Ferkeln
Darst. 2: Einfluss verschiedener Faserquellen auf die Durchfallhäufigkeit von Ferkeln
Fütterung in der Absetzphase
Fütterung in der Absetzphase